Hochwürdigste Eminenzen und Exzellenzen, verehrte Väter und Brüder,

mein Name ist Diakon Alexej Veselov  und ich diene in der Mainzer Gemeinde der ROK. Heute darf ich Ihnen über den Verein Christlich-Orthodoxes Informationszentrum berichten.

Es ist allgemein bekannt, dass das Internet eine zunehmend wichtige Rolle in unserem Leben spielt. In Deutschland wird es von ca. 75 Prozent der Bevölkerung genutzt. Und wenn es darum geht, Informationen zu beschaffen – greift man immer seltener zu einem Telefonbuch oder einem Buch überhaupt. Sogar zum Einkaufen gehen viele Menschen nicht mehr ins Geschäft, sondern ins Internet. Auch wenn diese Entwicklung nicht nur positive Auswirkungen hat, halte ich es für wichtig, dass auch unsere Orthodoxe Kirche im Internet präsent ist und die Möglichkeiten des Internets für Katechese und Mission nutzt.

Deshalb wurde im Juli 2011 der Verein Christlich-Orthodoxes Informationszentrum gegründet. Seither ist er im Amtsgericht Dortmund eingetragen und als Gemeinnützlich anerkannt.

Der Verein richtet sich an zwei Zielgruppen.

1)      Die erste sind Menschen, die nicht orthodox sind oder keinen Bezug zur Kirche haben. Das können Studenten und Wissenschaftler sein, die eine Arbeit zum Thema Orthodoxie schreiben, Journalisten, die auf eine Selbstdarstellung der Orthodoxen Kirche Wert legen oder auch Laien, die sich aus verschiedenen Gründen für die Orthodoxie interessieren. Dieser Zielgruppe müssen in erster Linie sachliche und authentische Informationen über Herkunft und Geschichte, sowie Struktur und Glaubensgrundsätze der Kirche zur Verfügung gestellt werden. Wie wir wissen, berichten die hiesigen Medien oft sehr voreingenommen über die Orthodoxe Kirche, fast immer werden tiefere Glaubensfragen ignoriert.

2)      Die zweite Gruppe sind bereits orthodoxe Menschen, die sich für die Kirche mit dem Ziel interessieren, an ihrem Leben teilzunehmen. Hier muss man sowohl diejenigen abholen, die die ersten Schritte machen, wie auch diejenigen, die bereits in die Kirche integriert sind. Für die erste Gruppe versucht der Verein Einstiegsmöglichkeiten aufzuzeigen – Kirchen und Ansprechpartner in der Nähe zu finden, Fragen zu beantworten und Informationsmaterial zukommen zu lassen.

Bei beiden Zielgruppen richtet sich der Verein nur an deutschsprachige Gläubigen und Interessenten, da es auf der einen Seite nur wenige deutschsprachige Angeboten seitens unserer Kirche gibt, und auf der anderen Seite genug Material in den orthodoxen Landessprachen zu finden ist.

Um die Einzelnen Ziele zu erfüllen, betreut des Medienzentrum mehrere Projekte, mehrere Webseiten im Internet.

1)      Die erste und die wichtigste Webseite heißt www.orthpedia.de. Diese Seite besteht aus einzelnen Artikeln zu verschiedenen Themen, z.B. Aufbau des Kirchengebäudes, Theologie, Kirchengeschichte,  Ikonen, Buchbeschreibungen, Viten von Heiligen, Bischöfen und anderen bekannten Persönlichkeiten. Zur Zeit gibt es 1700 solcher Artikel, übersichtlich strukturiert sind und auch über eine Suchfunktion aufgerufen werden können. Auf der Webseite hat jeder die Möglichkeit, einen Artikel zu verfassen, allerdings gibt es auch eine Qualitätskontrolle von meiner Seite. Orthpedia.de existiert bereits sei 4 Jahren und verzeichnet ca. 250 Besucher und 1500 Seitenaufrufe am Tag.

2)      Ein wichtiger Bereich der Webseite ist der Orthodoxe Medienkanal. Hier finden sich Video und Audio-Aufnahmen mit verschiedenen Orthodoxen Geistlichen und Theologen. Hervorheben möchte ich die Aufnahmen mit Priester Johannes Nothhaas, der Gespräche über die Theologie der Orthodoxen Kirche führt, sowie eine Vortragsreihe von Hypodikon Nikolaj Thon über die Geschichte der Orthodoxen Kirche in Deutschland. Der Medienkanal ist einer der aufwendigsten Projekte des Vereins, da die Herstellung der Aufnahmen mit viel Zeit und höheren Kosten verbunden ist. Dennoch plane ich für das kommende Jahr zwei Videoreihe – eine über das Familienleben, eine andere über das Leben eines orthodoxen Christen in der heutigen Gesellschaft.

3)      Das nächste Projekt ist die Orthodoxe Bibliothek, die unter der gleichnamigen Webseite www.orthodoxe-bibliothek.de zu erreichen ist. In der Bibliothek finden sich digitalisierte, eingescannte Bücher und Zeitschriften in deutscher Sprache. In den letzten 100 Jahren wurde eine größere Menge von orthodoxen Büchern und Artikeln ins Deutsche übersetzt, manches wurde auch in Deutsch verfasst. Doch die meisten dieser Werke sind nicht mehr erhältlich, und nur in einzelnen privaten Bibliotheken zu finden. Meiner Meinung nach ist es eine wichtige Aufgabe unserer Generation, dieses Erbe der Mehrheit wieder zugänglich zu machen. So findet man in der Bibliothek z.B. die liturgischen Übersetzungen vom Probst Alexios Maltzev und Zeitschriften wie „Orthodoxe Stimmen“, „Orthodoxie Heute“, „Stimme der Orthodoxie“ und „Orthodoxes Franken“.  Bis heute wurden etwa 50 Bücher und über 400 Zeitschriftenartikel in die Bibliothek aufgenommen.

4)      Zuletzt ist hier das Orthodoxe Forum zu erwähnen. Das Forum bietet den Benutzern dir Möglichkeit, Fragen zu stellen und über Neuigkeiten aus den orthodoxen Patriarchaten zu diskutieren.

Bei der Arbeit des Vereins entstehen Kosten, die sich aus der Miere von dem Webspace, Büromaterial und technischem Equipment zusammensetzen. Diese werden teilweise von Spenden gedeckt.

Zum Abschluss möchte ich mich bei der Bischofskonferenz für die bereits erwiesene Unterstützung bedanken, sowie für die Möglichkeit, Ihnen heute unsere Arbeit vorstellen zu dürfen.

Vortrag vor der Orthodoxen Bischofskonferenz, Dortmund, 9. März 2013